Der 1996 geborene Afghane Hejerat Anwari kam 2015 als Flüchtling in die Schweiz. Seine auf Dari und Deutsch verfassten «101 Gedichte für die Menschlichkeit» berühren, sie stimmen nachdenklich und öffnen weite Räume. Die Gedichte sprechen von der Flucht und dem Ankommen in der Fremde, von Hautfarben, dem Recht auf Freiheit und dem Umgang der Menschen mit der Natur. Sie evozieren bilderreich die Stadt Kabul und werfen irritierende Aussenblicke auf unsere Kultur. Aus jedem Vers spricht die Dringlichkeit, die die gewählten Themen für den Autor haben. Die Gedichte schöpfen aus einem eindrücklichen Erfahrungsraum und belegen gleichzeitig die Suche nach einer eigenständigen lyrischen Sprache. Der Lektoratsbeitrag soll es Hejerat Anwari ermöglichen, im Austausch mit einem erfahrenen Lektor oder einer Lektorin die eigene Stimme weiterzuentwickeln und seine zweisprachige Sammlung abzuschliessen. Die Jury würde sich freuen, wenn seine Gedichte, die für eine ganze Generation junger Flüchtlinge sprechen, bald als Buch erscheinen. Christa Baumberger

 

 

HEJERAT ANWARI, *1996, Schafisheim, Literatur, Lektoratsbeitrag CHF 10’000. www.hejerat.ch

Visuals: Porträtbilder © zVg