Durch die bewusste Versetzung von Gefundenem oder Entlehntem entreisst Géraldine Honauer alltägliche Dinge ihrem natürlichen Kontext und untersucht damit Shifts in der Wahrnehmung und die Beständigkeit der  Bedeutung dieser Objekte selbst. Transformation ist bei Honauer kein autonomer Prozess, sondern entsteht durch die Veränderung des Umfelds. Ebenfalls spielt die Prägung der Sichtweise innerhalb eines bestimmten Systems eine Rolle, die durch den konzeptuellen Eingriff in Erscheinung tritt. Dabei wohnt den ortsspezifischen skulpturalen Arbeiten eine subtile Poesie des Alltäglichen inne, die die Fragilität der Realität erfahrbar macht. Dieses Mal werden es nicht vorgefundene Gegenstände sein, sondern Honauer selbst, die mit einem Atelieraufenthalt in London einen Ortswechsel vollziehen und sich ihrem Thema annähern wird. Dabei möchte sie der Präsenz der Absenz nachgehen und neue Zwischenmomente finden. Wir sind gespannt, wie sich diese Verschiebung der Verhältnisse auf ihr Schaffen auswirken wird. Barbara Signer

 

 

GÉRALDINE HONAUER, *1986, Aarau, Bildende Kunst & Performance, Atelier, 6 Monate London, CHF 18’000. geraldinehonauer.com 

Visuals: «My Screensaver, a 10′ Canon 5D video loop is offered to the staff of the exhibition space and installed as screensaver on all lap-tops and computers. This piece functions at least for the duration of the exhibition», Installation view Kunsthaus Langenthal, 2018 © Géraldine Honauer; «De-icing salt borrowed from Schweizer Salinen AG in Pratteln», Installation view, Kunsthalle Basel, 2019 © Philipp Hänger; «Spinning wait cursor installed on the website of the Swiss Art Awards», Installation view, www.swissartawards.ch, 2020 © Géraldine Honauer; «Bronze sculpture by ernst Suter (1904–1987), der Träumer, 1977, loan from the Aargauer Kunsthaus», Installation view, Museum Centre Pasquart, 2018 © Géraldine Honauer